Kipp das Skript!

Sie glaubt an die perfekte Liebe. Er an die perfekte Lüge.

Für Autorin Zoe kommt es knüppeldick: Ihr Drehbuch über die harmonischste Liebesgeschichte aller Zeiten wird abgelehnt und sie erfährt, dass sie einst ein Findelkind war.  

Um sich von der Drehbuchmisere abzulenken, stürzt sich Zoe in die Suche nach ihren Wurzeln. Dank eines DNA-Tests erhält sie eine heiße Spur. Sie soll eine verschollene Erbin sein und einen wohlhabenden Bruder haben.

Zoe macht sich sofort auf den Weg zu ihrer leiblichen Familie. Anstelle dieser empfängt sie jedoch der unfreundlichste Mensch, dem sie jemals begegnet ist – Caleb Ross. Als Anwalt der Familie wittert er in Zoe eine Erbschleicherin, die er schnellstmöglich loswerden will.

Überraschenderweise bringt gerade er ihre Ansichten über Beziehungen ins Wanken und ihr Herz zum Stolpern. Bald fragt sich Zoe, ob es die unperfekte Liebe vielleicht doch gibt.

 

Leserstimmen

"Ich habe so gelacht, ich habe mit der Protagonistin gelitten, ich habe dem Ende entgegengefiebert und war traurig als es vorbei war."

(Amazon Rezensent)

 

"Diese Geschichte ist wirklich toll und hat alles was eine Romcom braucht."

(Amazon Rezensent)

 

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Leseprobe

 

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte kaum geschlafen, immer wieder hatte ich an diesen übellaunigen Caleb Ross denken müssen. Mein erster Instinkt war richtig gewesen. Er war ein unsympathischer Lehrer. Daran änderte auch die ganze Flirterei nichts. Aber noch mehr ärgerte ich mich darüber, dass ich mich von ihm so hatte einschüchtern lassen. Ich war doch kein kleines Kind, das man einfach so abspeisen konnte. Wütend schmiss ich meinen Waschbeutel ins Köfferchen. 
Da stand Bea in der Tür. »Ich werde kurz zu Floppi rübergehen. Wartest du mit dem Frühstück auf mich?« 
»Klar«, murmelte ich missmutig.


Bea schloss hinter sich die Tür. 
Genervt packte ich weiter. Ich würde nach dem Essen nach Hause fahren und die ganze Angelegenheit vergessen. Und dann müsste ich Sven auch nichts vorlügen. Ich würde in mein beschauliches Leben zurückkehren und so tun, als sei gar nichts passiert. Zuerst würde ich mir eine doppelte Dosis Bridgerton gönnen. Vielleicht wird Benedict ja eine Gabel ablecken? Genau das brauchte meine malträtierte Seele jetzt. Und danach würde ich ... Tja, was eigentlich? Mein Drehbuch schreiben? Mich auf die Suche nach Ufos machen?

Gedankenverloren verstaute ich ein T-Shirt in der Reisetasche. Es war mir immer schon rätselhaft gewesen, wie manche Menschen es schafften, einen Koffer so zu packen, dass die Teile wie dem Kleiderschrank entnommen aussahen. Bei mir wirkten die Klamotten immer, wie dreimal mit dem Bulldozer darübergefahren. Ich beförderte gerade eine Sandalette in meine Tasche, als es an der Tür klopfte. Mit der zweiten in der Hand ging ich hin. Langsam öffnete ich sie.

»Ach Bea, ich sagte doch, ich komm ...« Vor Schreck fiel mir fast der Schuh aus der Hand. Da stand nicht Bea vor der Tür. 
»Guten Tag, darf ich eintreten?«, fragte Caleb Ross und ging im nächsten Moment schon ins Zimmer. Er sah genauso unfreundlich aus wie am Vortag, nein, eigentlich noch unfreundlicher. 
Instinktiv machte ich mich kleiner, was ziemlich klein war, denn ich war von Haus aus nicht mit Großwuchs gesegnet. Verdammt noch mal, Zoe! Was ist mit deinen Vorsätzen? 
Er trug einen blauen Anzug, der sicherlich mehr gekostet hatte, als mein Monatsgehalt hergab. Wie selbstverständlich stolzierte er durch das Zimmer. Ich drückte mich gegen die Tür. So allein mit mir in dem winzigen Raum wirkte er noch unheimlicher. Es war unfassbar, dass es sich bei ihm um ein und denselben Mann handelte, der vor nicht mal vierundzwanzig Stunden mit mir geflirtet hatte. Wie hatte ich ihn als anziehend empfinden können? Der hatte die Attraktivität eines Kerkermeisters. 

Nein, Shades of Grey war definitiv nicht mein Lieblingsbuch. 

Er lehnte an dem gegenüberliegenden Fenster. Langsam knöpfte er sein Jackett auf. Sein Blick war auf mich fixiert. Und es war kein angenehmer. Mir wurde mulmig zumute. Er hätte locker als zwielichtiger Doppelagent durchgehen können. Erinnerte mich ein wenig an James Bond. Ohne Martini, dafür mit geladener Pistole. 

»Was tun S...«

»Warum jetzt?«, fiel er mir unhöflich ins Wort.


»Ich verstehe nicht ganz«, nuschelte ich.


Nun stieß er sich vom Fenster ab. »Oh, ich denke, Sie verstehen ganz gut.«

Er griff in die Seitentasche seines Jacketts und zog einen Zettel hervor. »Wo waren Sie die vergangenen fünfundzwanzig Jahre?« Seine Stimme hatte vor Sarkasmus getrieft. 

Schnell erhaschte ich einen Blick darauf. Es war ein Fax meiner Geburtsurkunde! 

»Wo haben Sie die her?«, rief ich aufgebracht.


»Das tut nichts zur Sache. Also?«

»Ich ... ich wusste nicht, dass ich Anastasia bin. Ich habe es erst vor ein paar Wochen erfahren.«


»Ach, tatsächlich?« Obwohl es eine Frage gewesen war, hatte ich nicht den Eindruck, dass ihn die Antwort sonderlich interessierte. »Denken Sie wirklich, man glaube Ihnen alles, weil Sie wie Pocahontas aussehen?« 

»Finden Sie?«


Er sah mich an, als wäre ich völlig von Sinnen. »Wie bitte?« Okay, damit hatte ich ihn überrumpelt. Aber er hatte wahrscheinlich nicht geahnt, dass er mir damit ein Kompliment gemacht hatte. 

»Finden Sie, dass ich aussehe wie Pocahontas?« 

Er antwortete nicht. Stattdessen kam er langsam auf mich zu. 

Mir blieb fast das Herz stehen. Er hatte so einen eindringlichen Komm-mir-nicht-in-die-Quere-sonst-murks- ich-dich-ab-Blick. 

»Da haben Sie sich ja eine feine Geschichte ausgedacht.« Seine Stimme hatte tonlos geklungen. 

»Das ist keine Geschichte ... Ich ... ich ... ich bin es ...« Verdammt noch mal, warum stotterte ich? Wir waren hier ja nicht bei The Kings Speech. Und wo war mein Vorhaben hin, ihm die Meinung zu geigen? 

»Ja?«, fragte er und neigte seinen Kopf leicht zur Seite. In meinem Bauch kribbelte es. »... wirklich. Ich bin es.« Sein Blick war verächtlich. 

»Ich verstehe Ihren Unmut, ich hätte nicht einfach so kommen sollen«, erklärte ich mich. »Und ich möchte auch niemandem zu nahe treten.« 

Er schnaubte und legte seine Stirn in Falten. »Meine Gefühle tun hier nichts zur Sache. Fakt ist, Sie kommen hierher und verbreiten Geschichten, die keinerlei Halt aufweisen. Finden Sie das nicht auch ein wenig dürftig?« 

»Ich ... ich ...« Wahrscheinlich sollte ich von dem Gentest erzählen, aber ich brachte kein einziges Wort heraus. Stattdessen blickte ich ihn schuldbewusst an. Er dachte gewiss, gleich gestehe ich einen Mord. Wenn er mich weiter so ansah, würde ich das sicher auch noch tun. 

»Nun?« Er zog eine Augenbraue hoch. 

»Das ist keine Geschichte, die ich mir ausgedacht habe. Warum sollte ich auch?« Langsam ging meine Beherrschung flöten. Jetzt nur nicht weinen, Zoe! 

»Tja, warum wohl?« Die Worte trieften vor Spott und ein böses Lächeln umspielte seine Mundwinkel. 

Ich schluckte, meine Kehle war staubtrocken. »Verstehe ich richtig, wenn ich denke, Sie denken ... Sie meinen, ich ... Sie denken...« 

»Ja, Sie verstehen richtig«, erwiderte er genervt. »Sie wollen ein Stück vom Kuchen.« 

Also Kuchen war ja immer gut, aber ... »Ich will keinen Kuchen. Ich will ...« 

»O bitte! Ersparen Sie uns beiden das. Wie viel kostet es, damit Sie wieder verschwinden?« 

Was? Ich hatte genug! Dieser aufgeblasene Kerl! Kam hier hereinspaziert wie ein Gockel und blickte drein wie ein Massenmörder! 

»Ich will kein Geld!«, rief ich vehement. 

Nun schlug er sein Jackett auf, zog ein Papier aus der Seitentasche hervor und reichte es mir wortlos. 

Es waren Zahlen darauf geschrieben. Vor allem viele Nullen.

»Stopp, stopp, stopp!«, schrie ich und stampfte wütend mit meinem Bein auf. 

Er zuckte zusammen. 

»Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Sie kommen hierher und behandeln mich, als wäre ich eine Erbschleicherin. Dabei will ich nur meine Familie sehen. Ich will ihr verdammtes Geld nicht!« 

Er krauste seine Augenbrauen, doch im nächsten Moment hatte er schon wieder sein eiskaltes Lächeln aufgelegt. »Dann sind Sie noch durchgeknallter, als ich dachte.« 

Ich atmete tief durch. Eins, zwei, drei ... »Meine einzige Absicht besteht darin, mit meinem Bruder zu sprechen.« Genau, wenn auch nur, um diesem unsympathischen Typen eins auszuwischen, da es ihm augenscheinlich so wichtig war, mich von ebendiesem fernzuhalten. 

»Er ist nicht hier. Doch glauben Sie mir, er würde Ihnen das Gleiche sagen.« 

»Dann will ich das aus seinem Mund hören.« 

»Er ist auf einem Kongress und kommt erst in vier Tagen zurück.« 

»Ich warte so lange.«
Er blickte mich böse an und schritt langsam auf mich zu. Mein Herz sackte in die Hose. Fast konnte ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren.


»Ich werde nicht zulassen, dass Sie diese Familie ins Unglück stürzen.«


Ich schluckte. »Bin ich etwa das Unglück?« Meine Unterlippe zitterte und ich konnte die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so unhöflich und herablassend behandelt worden. 

Er hingegen blickte über mich hinweg aus dem Fenster, als wäre er in Downtown Abbey. 

Plötzlich streckte er seine Hand aus, bis sie fast meine Wange berührte. Doch inmitten der Bewegung hielt er inne. Was sollte das? Er ließ die Hand sinken. 

»Es tut mir leid.« Seine Stimme war nur ein Flüstern gewesen. 

Ich blickte auf, aber im selben Moment wandte er sich abrupt ab. 

Schnellen Schrittes ging er zur Tür. Für einige Sekunden verharrte er dort, dann drehte er sich noch mal zu mir um. Sein Blick war unergründlich. »Mein Angebot gilt nur vierundzwanzig Stunden. Sie finden mich im Hause Adler.« 

Das Knallen der Tür ließ mich zusammenzucken.Endlich war er weg, dieser unmögliche Mensch. Resolut wischte ich die Tränen weg und verdrängte die Traurigkeit. Plötzlich wusste ich, was zu tun war. Bridgerton musste warten. Ich musste mit Nathan Adler sprechen. Und bis er hier war, würde ich alles über ihn und diese Familie in Erfahrung bringen. Und dann würde ich mir überlegen, was ich Sven erzählen würde. Um es mit Floppis Worten zu sagen: Step by step. 

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